Donnerstag, 30. Dezember 2010

Albanien - erster Tag


Das war also Osteuropa.
Waehrend wir ueber eine schlagloechrige Strasse hoppelten fuehlte ich mich, als haette ich einen neuen Planeten betreten. Schneebedeckte Berge des Balkan, Pferdewagen, Hirten mit grossen Herden von Truthaehnen, abgewrackte kaputte Haeuser in rauen mengen mit einzelnen riessigen und haesslichen Hochhaeusern in der Mitte.
Und eine ganze Menge armer Menschen, die bettelten.
Junge Muetter hatten ihre Kinder in Bettdecken gewickelten und bettelten an den Ampeln am Autofenster (unser deutsches Kennzeichen war da nicht sehr hilfreich) Gleich hinter der Grenze haengten sich kleine dreckige Kinder von vielleicht grade mal 10 Jahren an die Autotueren und riefen ganz wild irgendwas.
Von den ganzen Bombenschutzbunkern am Strassenrand mal ganz zu schweigen.
Wir fuhren in die Hauptstadt Tirana und wurden gleich von einem netten juengeren Herren mit nem dicken Auto auf Deutsch angesprochen. Ob wir Hilfe benoetigten. Er brachte uns zu einem Geldwechselbuero, den hier zahlte man nicht mehr mit Euro (EU ade!), danach fragte er, ob wir gerne etwas typisch albanisches Essen gehen wuerden und uns unterhalten. Wir sagten zu und fuhren mit den Autos zu einem sehr schoenen Restaurant, dass aussah wie eine kleine Burg. Man bemerke an dieser Stelle, das ich gerade just heute meine absolut gammeligsten Sachen angezogen hatte,meine durchloecherte Arbeitshose ect. Er lud uns ein und wir tranken teuren Wein und assen - auf Empfehlung des Kellners- Wild mit Tartufasosse. Es war so unglaublich lecker und teuer. Die Kellner wusselten immer ganz eifrig und besorgt um unser Wohl herum und fuellten unsere Glaeser nach und lassen uns jeden Wunsch von den Augen ab. Viki - so hiess der Typ,der uns einlud und auch noch alles bezahlte- war ein Geschaeftsmann fuer Baumachinen und hatte Connections ueberall hin und erzaehlte uns viel ueber die Laender hier, den Balkankrieg und die Kultur im Allgemeinen. Er war sehr nett. Danach fuhren wir in ein weiteres Cafe um Kaffee zu trinken. Dort spielte in der Ecke leise ein kleines Orchester und die Leute waren alle traditionell angezogen. Das Cafe hatte seinen eigenen Park mit Pfauen und Baeren (und Truthaehnen,die waren lustig) und wir speisten auch hier koestlich. Ich fuehlte mich so abgefahren, wie Aschenputtel und ein wenig out of Place. Kaum betreten wir die armen Laender, werden wir behandelt wie Koenige. Anschliessend fuhren wir mit seinem grossen Bonzenschlitten durch die Stadt ect. und schauten uns alles an.
Er lud uns auch ein in seiner Villa(!) in der Stadt zu uebernachten und abends in so ein bestimmtes (und bestimmt auch wieder sau teures) Lokal zu gehen. Doch das mit dem Uebernachten lehnten wir ab. Daraufhin musste er dann abends doch noch zu einem Geschaeftstreffen und wir verabschiedeten uns dankbar von ihm.
Abends wanderten wir dann auf eigene Faust noch ein wenig umher.
Ich muss immer an ein kleines Maedchen denken,vielleicht sechs Jahre die mit ihrem kleinen Bruder, der etwa 3 war ganz allein durch die Strassen zog und die Leute anschnorrte.
So was gibt es hier ueberall. Wir setzten uns auf eine kleine Mauer und beobachteten sie eine Weile. Als wir spaeter wieder dort vorbeikamen lag sie mittem auf dem Gehweg, alle Leute spatzierten aussenrum und schlief. Vielleicht war sie auch tot.
Das war mein erster Tag in Ostdeutschland und ich war so ueberwaeltigt von Eindruecken, ich wusste gar nicht, wohin damit :)
Am naechsten Morgen klopfte es dann an die Bustuer und die Polizei bat uns vom Grundstueck des Praesidenten runterzufahren,auf dem wir standen :)
So nahm die Reise seinen Lauf.

2 Kommentare:

Corrie hat gesagt…

Erinnert mich an Rumänien vor 10 Jahren. Aber cool, dass ihr das alles erleben könnt.
Danke für eure schönen Karten!
C.+C.

Unknown hat gesagt…

lena du heini, also sooo schlimm ist es in ostDEUTSCHLAND nicht! wenn schon dann in ostEUROPA...tippfehler!!
*grins*