Donnerstag, 30. Dezember 2010

Roadtrippin' - Italien Part III













































































































































































































































 































Die naechsten zwei Wochen arbeiteten wir also im Hippieparadies der Farm San Giorgio in Briatico in Sueditalien.

Wir trieben unser gemuetliches Dasein in einem Huetchen weit drausen abseits der Zivilisation auf dem Lande. Fuer warmes Wasser mussten wir Feuer draussen im Ofen entzuenden,Elektrizitaet gab es nicht und jeden morgen um Punkt fuenf Uhr gab der Hahn ein Konzert. Welch Idylle. Umgeben waren wir nur von einer Katzenhorde, den Huehnern, ein paar Hunden und einer riessigen Ansammlung Kunst, in allen Varationen (von unserem verrueckten Nachbarn Antonello mal abgesehen). Auf diesem gigantischen Grundstueck fand man etliche Statuen in den Bueschen versteckt, halbfertige Bauten in den Baeumen, grosse Mosaiken, Schnitzerein und Malerei jeglicher Art.
Ausserdem war alles vollgestellt mit irgendwelchem Zeug und dazu von wilden Pflanzen umschlungen. Wenn wir also nicht gerade unsere drei-stuendige Arbeit im Oreganofeld-kehren oder stundenlangem Unkrautrupfen,wahlweise gepaart mit Bohnen einsammeln oder Huehnerstall umgraben-verrichteten,vertrieben wir uns hier die Zeit.
Jeden Mittag und Abend gab es sehr gutes mediteranes Essen bei unserer Gastfamilie. Die war nett, bis auf den Typ, welcher fuer uns zustaendig war - nennen wir ihn den Farmboy.
Leider hat er sich kein bisschen um uns gekuemmert, grundsaetzlich nie mit uns geredet,uns immer alleine in der Kueche sitzen lassen und auf Vorschlaege wie: Wir koennen doch mal zusammen was deutsches kochen?!, geantwortet: Nein, ich hasse deutsches Essen. Ich mag keine anderen Kulturen! Ernsthaft.
Ihr seht, ein sehr garstiger Zeitgenosse un dich habe keinen blassen Schimmer, was mit ihm los war oder was er gegen uns hatte, aber es sollte noch in einer Katastrophe mit ihm enden.
Nach einer Weile beschlossen wir einfach, ihn so sein zu lassen und fanden auch schnell andere Freunde.

Da waere z.B Antonello, unser wahnsinniger Farmnachbar. Hehe. Man sieht ihn auf dem Bild mit Jessi zusammen in seinem taeglichen Arbeitsanzug, der aussieht als wuerde er bei der Tankstelle arbeiten und seinem eleganten schwarzen,langen italienischen Haaren.
Er sprach kein Wort Englisch oder einer anderen Sprache, was ihn nicht im Geringsten stoerte oder davon abhielt, den ganzen Tag mit uns zu reden. Er hat - und dich kann es immer noch nicht glauben - 15 Brueder! und 3 Schwestern. Und dies sind leibliche Geschwister. Ungefaehr die Haelfte der Menschen, die ich auf der Strasse getroffen habe, waren in direkter Weise mit Antonello verwandt :). Ausserdem hatte er eine grosse Schwaeche fuer Shakira und fing immer an zu tanzen- ich fing immer an zu lachen und ueberhaupt war er ein aeusserst feierfreudiger Geselle. Durch ihn hab ich recht gut italenisch gelernt, er hat ja in einem durch mit uns geredet und ist tagtaeglich bei uns aufgetaucht. Ansonsten ist noch zu berichten, dass er in mich verliebt war. Das war sehr lustig fuer Jessi und sehr anstregend fuer mich. Eines Tages bekam er ein kleines Ferkel (also er kaufte eins!) und nannte es - wie ruehrend - Lena!
Eines Tages wird er Lena schlachten und aufessen! Aber es war wirklich sehr goldig und hat immer froehlich gegrunzt.
Einmal waren wir bei ihm und seiner gigantischen Familie zum Essen eingeladen und es war wirklich ein Spass sondergleichen.
Seine alte, suesse italenische Mama hat ganz lecker fuer uns gekocht, waerend wir uns dem italenischen Rotwein hingaben. Dies ist wahrhaft ein Zaubergetraenk!! - so was Starkes hab ich mein Lebkuchentag noch nicht zu Gesicht bekommen,seid gewarnt! Ein beachtlicher Teil seiner Familie war versammelt und verschlug sich gegenseitig mit Bratpfannen. Also, es war sehr lustig.

So lebten wir zufrieden ein bauernhaftes Leben und entwickelten niegekannte hippiehafte Tugenden. Wir haben eine grosse Kraeutersammlung fuer die Buskueche angelegt und ich streifte durchs Gebuesch auf der Suche nach essbaren Pflanzen, welche ich trocknen konnte. Unsere Sammlung ist wirklich beachtlich und vielfaeltig. Und so beschlossen wir auch, das wir von nun an beginnen wuerden Schnaps herzustellen, bzw Likoer. Mit Orangen,Zitonen,Grappa und allerlei Gewuerzen vollbrachten wir das Wunderwerk, welch nun fuer die naechsten Wochen im Schrank des allseits beliebten Keuchis ruhen wird.
Ansonsten haben wir Grillabende durchlebt, waren Bingo spielen :) und natuerlich viel am Meer, welches grad um die Ecke war. Am letzten Tag, welcher Frei war, chillte ich gerade bei meinem neuen sehr liebgewonnen Freund Francesco (er ist bei der Mafia, aber er hat ein gutes Herz,hehe!), als der Farmboy wutentbrannt die Strasse herunterstuermte und sagte, wir sollen sofort unserer Sachen packen und verschwinden. Er war sehr boese und ich habe keine Ahnung warum. Er hat nie geantwortet, wenn wir ihn fragten, was er habe und warum wir gehen sollten. So mussten wir unter seinem strengen garstigen Blick all unsere Sachen aus dem Haus tragen und verschwinden. Dies wiederrum aergerte all unsere neuen Freunde , die uns lautstark verteidigten und es entbrannte ein riessiger italienischer Streit um uns. Das ganze machte den Farmboy allerdings nur noch viel wuetender und ich dachte, gleich springt er uns dafuer an die Gurgel. Er ist daraufhin auch irgendwann ausgerastet und hat gegen den Busscheiben geschlagen und uns bedroht und sein Cousin musste ihn festhalten. Wir sind dann doch lieber gefahren und ich war ganz schoen lange geschockt von diesem Erlebniss (An dieser Stelle Danke an Lukas, fuer seine troestenden Faehigkeiten :) ).
So lernen wir auf der Reise viele liebe und sehr gastfreundliche Menschen kennen, aber auch ein paar wirklich Boese, so is das eben.

Die naechsten Tage verbrachten wir mal hier mal dort, kalt war es neuerdings ueberall.
Die Heizung des Busses ist nun offiziel am Arsch und er hat grundsatzlich Aussentemperatur.
Den Bildern ist zu entnehmen, dass ich nur dank Jessi gelber Arktic-Voegelchenjacke, ner menge Tee und der Waermflasche ueberlebte. :) Das gibt noch viel Spass im Osten, wenn es Winter wird....
Aber nun verliessen wir nach einem ausserordentlich langen Aufenthalt dieses Mafialand und nach dem letzten Erlebniss war dies durchaus ganz nach unserem Geschmack.
Mit der Faehre ging es von Bari aus eine ganz Nacht lang ueber die Adria nach Albanien.
Als wir abends das Schiff betraten (was 4 stunden dauerte) hab ich mir vor Angst beinahe in die Hose gemacht. Meine Phantasie war angereichert mit Horrogeschichten ueber Raeuber, Minenfeldern,Buergerkrieg und korupten Polizisten.
Ich schickte ein Stossgebet nach dem anderen gen Himmel und hatte echt Angst.
Aber die Ueberfahrt war schoen und ueberall sah man ostdeutsche Leute und hoerte sie in ihrer komischen Sprache reden. Von nun an werde ich nichts mehr verstehen und sogar noch nicht mal mehr etwas lesen koennen, da alles in kyrillisch ist. Eigentlich beginnt das Abenteuer ja jetzt erst.... Osten here we come.Mit klpfendem Herzen verliess ich das Schiff..




1 Kommentar:

Renata hat gesagt…

Danke für deine schönen Berichte u.a. über die Italien-Trips, macht total viel Spass, die Texte zulesen und die Bilder anzuschauen. Viel Spaß bei weiteren Reisen.